„Ach, guter Gott“, seufze ich, als ich den Monatsspruch für September lese, „wenn ich das doch aus vollem Herzen sagen könnte. Aber oft fehlen mir Zuversicht und Stärke im Alltag.“
Zuversicht in persönlichen Dingen: dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Job noch sicher ist; dass Heilung an Körper und Seele möglich ist; dass auch die scheinbar „aussichtslosen Fälle“ noch den Weg zu Gott finden; dass ein lange schwelender Streit wieder aus der Welt geschafft werden kann; dass …
Zuversicht für unsere Gemeinde: dass wir für die Herausforderungen der Zukunft Lösungen finden; dass weiterhin Mitarbeiter für die wichtige Arbeit da sind; dass wir die Menschen in unserem Ort erreichen, dass …
Stärke, diesen Herausforderungen zu begegnen: Neues zu wagen, den ersten Schritt zu machen, mutig von meinem Glauben zu erzählen, …
Der Psalmschreiber kennt solche Probleme wohl nicht, wenn er sagen und anderen zurufen kann: Gott ist unsre Zuversicht und Stärke … Ich lese den Psalm mal weiter:
… eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge
und die Berge mitten ins Meer sänken,
wenngleich das Meer wütete und wallte
und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.
Oh, das klingt ganz und gar nicht nach einem problemlosen Leben. Von großen Nöten ist die Rede und die Bilder von wankenden Bergen und wütendem Meer wecken eher Angst als Zuversicht. Aber der Schreiber des Psalms setzt ein „Dennoch“ gegen diese Angst. Wo kommt das her und wie schaffe ich das vielleicht auch?
1. An Gutes erinnern
Habe ich nicht in vielen Situationen, bei denen mir heute die Zuversicht fehlt, schon positive Erfahrungen mit Gott gemacht?
- neue berufliche Perspektiven, nachdem sich eine Tür geschlossen hatte
- Heilung und Genesung selbst bei schweren Erkrankungen
- Versöhnung und Wege aufeinander zu
Ich möchte mir das, was ich an Gutem erlebt habe, in Erinnerung rufen und darauf vertrauen, dass Gott es weiterhin gut mit mir/uns meint. Mir fällt das Lied von Hella Heizmann ein: Wie viel schöne Stunden hat mir Gott bis jetzt geschenkt, wie viel gute Jahre, wie viel Liebe. Wie viel Hilfe konnte ich in kleinen Dingen sehn, wüsste nicht, wo ich alleine bliebe. Da kann man nur staunen über Gott und über die Wunder, die er tut, einfach nur staunen.
Gute Erfahrungen bilden einen sicheren und verlässlichen Boden, um sagen zu können: Gott ist unsre Zuversicht und Stärke.
2. Das Positive sehen
Zugegeben, die Nachrichten, die jeden Tag auf uns einstürmen, sind überwiegend negativ. Ich übe mich, meine Sinne zu trainieren, zwischen all dem Schlechten auch das Gute und Positive zu entdecken und wahrzunehmen:
- Feste, bei denen wir das Leben und die Liebe feiern
- Menschen, die mir mit einem Lächeln oder einem freundlichen Gruß begegnen
- der Regenbogen nach dem Gewitter, der mich an Gottes Zusage erinnert
Von Albert Einstein stammt das Zitat: Denken müssen wir ja sowieso. Warum dann nicht gleich positiv?
Vielleicht kann ich meinem Gedankenkarussell immer mal wieder eine neue Richtung geben – bewusst positiv zu denken, anstatt mich vom Negativen nach unten ziehen zu lassen. Das Licht der Hoffnung leuchten zu lassen, ist auch eine Art von Zuversicht.
3. Neues wagen
Die Welt dreht sich scheinbar immer schneller und ständige Veränderungen bestimmen unser Leben. Manchmal komme ich kaum noch hinterher. Ich stelle fest: das einzig Beständige im Leben ist, dass sich alles immer wieder ändert. Auch die Menschen, die mit Gott unterwegs sind, erleben große Herausforderungen und Veränderungen.
- Abraham brach mit 75 Jahren auf Gottes Aufforderung hin in ein neues Land auf
- Mose, der Stotterer, führte mit Gottes Hilfe ein ganzes Volk aus der Sklaverei
- aus dem kleinen Hirtenjungen David wurde ein großer König
Die Bibel ist voller Erzählungen von Menschen, die ihre Komfortzone verlassen und Neues gewagt haben.
Ich gebe zu: Veränderungen fallen mir nicht so leicht; ich halte gerne an Vertrautem fest. Oft vielleicht aus Angst, Neues nicht zu schaffen. Und verpasse dabei Chancen und Möglichkeiten für positive Veränderungen. Die Heldin meiner Kinderzeit – Pippi Langstrumpf – sagt: Das habe ich noch nie vorher versucht. Also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe. Von diesem Gedanken möchte ich mich inspirieren lassen, mutig und zuversichtlich Neues zu wagen.
Das alles wird für mich wohl bis zum letzten Tag ein Prozess bleiben, ein ständiges Lernen. Es wird immer wieder Tage geben, an denen ich mir klein vorkomme und mir die Zuversicht und die Hoffnung fehlt. Was kann ich mit meiner kleinen Kraft schon bewirken? Dann möchte ich mich erinnern lassen: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke! Was in meinen Möglichkeiten liegt, will ich tun, mit meiner kleinen Kraft. Und dann gebe ich es an Gott ab. Er wird Gutes daraus machen.
Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz. Psalm 46, 8


